Prosit Neujahr! Ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gestartet.

Den Silvestertag 2022 und den Neujahrstag 2023 verbrachte ich damit, einen neuen Lampenschirm in Makrameetechnik herzustellen. Wenn du dich jetzt fragst, ob du vielleicht auf der falschen Webseite gelandet bist, dann keine Sorge. Du bist hier richtig. Ich lade dich ein, mich bei einem kreativen Projekt zu begleiten und dabei ein wenig von meiner Arbeitsweise zum Thema Potenzialentfaltung kennenzulernen.

Die Vorgeschichte

Wie viele andere Menschen auch in Österreich bin ich Besitzerin einer Stehlampe aus einem bekannten schwedischen Möbelhaus. Das Modell hatte einen Lampenschirm, der aus Reispapier bestand und dieses Material hat den letzten Umzug nicht überstanden. Zum Wegwerfen war mir die Lampe zu schade, vor allem da sie ja noch einwandfrei funktioniert. Sie fristete also ein nacktes Dasein und „zierte“ mein Wohnzimmer auf minimalistische Weise. Schon länger hatte ich die Idee mir selbst einen Lampenschirm zu basteln und ich entschied mich für ein Makrameeprojekt, da ich das Potenzial dafür erkannte. Außerdem bestand einer meiner Vorsätze für das neue Jahr darin, mir mehr achtsame Me-Time zu gönnen. Wie schön, wenn sich Me-Time und Business treffen, aber davon später.

Keine Anleitung – alles Freestyle

Wie das so ist, für dieses Projekt gab es keine Anleitung, ja nicht einmal einen Plan, nur eine grobe Idee. Als Material verwendete ich Makrameegarn, dass ich noch zu Hause vorrätig hatte und das war auch meine größte Sorge. Ich konnte schwer abschätzen, wie viel Material ich brauchen würde und wie viel ich hatte, da die meisten Garnrollen bereits angebrochen waren. Ganz grob fand ich ungefähre Werte in dem Buch „Makramee – das große Buch der Muster“, wonach ca. das 5-fache der gewünschten Länge gebraucht wird. Ich maß also die Lampe ab und schätzte ca. 1 Meter. Daraus ergab sich 5 Meter Länge pro Strang, der verarbeitet wird. Ok, damit konnte ich arbeiten, ganz nach dem Motto „Pi x Schnauze und ganz viel Kreativität“.

Ein geschützter Rahmen

Ich zog mich also in meinen Kreativraum zurück, weil mich die Tatsache, dass ich mit 5 Meter langen Schnüren arbeiten würde, zu der Überzeugung kommen ließ, dass das mit meinen Katzen nicht kompatibel sein würde. 5 Meter lange Schnüre zu handeln, ist keine Kleinigkeit. Da brauchst du schon ein bisschen Messtechnik oder gute Hacks. Als ich das 1. Drittel des zu bespannenden Ringes fertig damit bestückt hatte, konnte ich eine Hochrechnung machen (noch weitere 50 Stück davon) und verlor etwas die Lust. Dieser Umstand und die Tatsache, dass ich Beige als alleinige Farbe langweilig fand, inspirierten mich noch gelbes Garn dazuzunehmen. Davon hatte ich aber nur eine angebrochene Rolle, ich musste also sparsamer damit umgehen. Ich entschloss mich zwischen zwei beigefarbenen Strängen je zwei gelbe Stränge zu setzen, die jedoch nur 1 Meter lang waren. In Summe waren also 340 Meter weißes und 34 Meter gelbes Garn notwendig.

Potenzialentfaltung –

Die Magie der Muster

Ich startete also mit Basisknoten in abwechselnder Farbe, suchte alle paar Reihen ein neues Muster aus und hatte nach einigen Stunden erst ca. 5 cm Lampenschirm erarbeitet. Dabei fielen mir schon fast die Hände ab, da ich über Schulterhöhe arbeiten und ununterbrochen dabei stehen musste. Es war eine Lösung gefragt. Und die Lösung hieß: großflächigere Muster. Das zweite Thema, das ich auf mich zukommen sah, war, dass mir irgendwann der gelbe Faden ausgehen würde und ich mir überlegen musste, wie ich damit umgehen sollte. Da je nach Muster manche Fäden kürzer und manche länger sind, war ein kreativer Ansatz gefragt und ich entschied mich, den Fäden ihre Präsenz zu lassen und sie nicht alle gleich zu stutzen.

Im Flow, aber wenig achtsam

In der Zwischenzeit machte ich mit den hellen Fäden weiter, mit dem Ziel einen zusätzlichen Ring einzubauen, der dafür sorgen sollte, dass die Fäden ausreichend weit von den Lampen wegblieben. Schließlich sollte es ja nicht zu einem Zimmerbrand kommen. Sowieso verwende ich LED-Lampen, aber sicher ist sicher. Auch die Möglichkeit eines Lampenwechsels musste einkalkuliert werden, d.h. der Zugang zur Lichtquelle muss auch nach der Fertigstellung jederzeit möglich sein. Des Weiteren sollte das Geflecht auch die Lichtleistung nicht zu sehr beeinträchtigen, was wieder für großflächige Muster sprach. Schließlich knüpfte ich den Ring ein und erst als ich damit fertig war, gönnte ich mir eine Pause. Es war ca. 6 Uhr am Abend, ich hatte seit 10 Uhr morgens nichts getrunken, nebenbei ein wenig genascht und hatte keine WC-Pause. Es war also wirklich Zeit für eine Pause! Umso mehr, als meine beiden Stubentiger nicht erfreut waren, den ganzen Tag ausgesperrt zu sein.

Ein Glaubenssatz auf dem Prüfstand

Da Silvester ein langer Tag ist, entschloss ich mich nach einer längeren Pause mit der Lampe ins Wohnzimmer zu übersiedeln, auch auf die Gefahr hin, dass die Katzen sich auf die Schnüre stürzen würden. Das haben sie auch getan, aber nach der anfänglichen Neugier beruhigten sie sich etwas. Felix genoss meine räumliche Nähe vom Hocker aus und Lilly saß entweder auf einem meiner Oberschenkel oder spielte am Boden mit den Fäden. Der Trick war, ihr jene Fäden zum Spielen zu überlassen, die ich gerade nicht brauchte! Abgesehen von einigen kurzen klaren Worten, war kaum eine Diskussion nötig. Und wieder war ein Glaubenssatz erledigt.

Ich ging also daran, die gedrehten Schnüre zu knüpfen. Der Knoten ist einfach und macht viel her, aber es sind viiiiiele Knoten. So gegen 9 Uhr warf ich dann das Handtuch für diesen Tag und machte Feierabend.

Potenzialentfaltung –

Ein Neustart mit Musik

Normalerweise vermeide ich es, bei solchen handwerklichen Projekten Musik aufzudrehen oder Hörbücher bzw. Podcasts zu hören. So können meine Gedanken ihre Kraft und Kreativität entfalten. Aber beim Neujahrskonzert am Neujahrstag machte ich eine Ausnahme und gönnte mir klassische Musik zum Knüpfen. Nach 2 Stunden waren auch die letzten gedrehten Stränge erledigt und meine Finger glühten von der Reibungswärme. An dieser Stelle war schon deutlich zu sehen, dass einige Stränge bereits sehr kurz waren und bald zu Ende sein würden und andere noch sehr lange. Es war wieder einmal Zeit für einen kreativen Ansatz, da das Garn auf jeden Fall bis unter die letzte Lampenfassung und zum Abschlussring reichen sollte.

Ressourcen treffen auf Kreativität

Es ging also um ressourcenorientiertes Arbeiten. Deshalb wählte ich Muster, die die langen Fäden als Arbeitsfäden verwendeten, während die kürzeren Fäden nur zur Stabilisierung dienten. Als in der nächsten Reihe die Fäden aber gewechselt werden musste, stieß ich erneut auf diese Schwierigkeit. Ich erfand also kurzerhand mein eigenes Muster, dass wieder die langen Fäden vorrangig verwendete. So ging das, bis tatsächlich die kurzen Fäden endeten. Mit den restlichen langen Fäden und begleitete von schwungvoller Walzermusik knüpfte ich den letzten Ring ein und überlegte mir, wie ich mit den Fäden weiter verfahren sollte. Gleichmacherei liegt mir einfach nicht und so kämmte ich die kurzen Fäden aus. Die längeren fasste ich zu kleinen Gruppen zusammen, verknotete sie mit einem einfachen Knoten, kürzte sie und kämmte sie aus. Abschließend kämmte ich auch noch die gelben Fäden aus und drapierte sie nach meinem Geschmack.

Die Reflexion

Wenn du bis hierher gelesen hast, weil du eine Anleitung wolltest, dann sind wir hier am Ende. Ich möchte dich aber einladen, mich noch bei einer kurzen Reflexion zu begleiten, die ich auch mit meinen Kundinnen nach solchen Projekten mache.

Potenzialentfaltung –
Was bringt das Projekt

  • Der Lampenschirm war mir schon lange ein Dorn in meinem ästhetischen Auge, ich wollte ihn aber nicht entsorgen.
  • Ich habe darin Potenzial gesehen, um kreativ tätig zu sein.
  • Es war ein Auszeit-Projekt, das ich dringend gebraucht habe (an Silvester und Neujahr).
  • Konzentration auf meine Bedürfnisse und mich.
  • Den Gedanken Raum zum Schweifen geben.
  • Den eigenen Erfolg produzieren.

Was ist schlecht gelaufen?

  • Ich habe über mein Bedürfnis nach Auszeit meine Grundbedürfnisse vergessen.
  • Die Katzen mussten viele Stunden auf mich verzichten.
  • Ich habe die Zeitdauer grob unterschätzt.
  • Ich habe die körperliche Herausforderung grob unterschätzt.

Welche Qualitäten hat dieses Projekt von mir verlangt?

  • Planung
  • Vorausschau
  • Ressourcenorientiertes denken
  • Flexibilität
  • Gefühl
  • Durchhaltevermögen
  • Geduld
  • Die Bereitschaft zu improvisieren
  • Humor
  • Mich auf die Katzen einlassen
  • Räumliches und optisches Vorstellungsvermögen
  • Grundkenntnisse in Makramee
  • Technisches Verständnis (wie kann ich gegebenenfalls eine Lampe tauschen, verschluckt der Schirm zu viel Licht, Brandgefahr)

Was ist gut gelaufen?

  • Das Projektziel wurde erreicht.
  • Ich konnte mir die nötige kreative Me-Time verschaffen.
  • Ich habe mir selbst einen Erfolg verschafft.
  • Ich konnte meine Vorstellungen umsetzen.
  • Auftretende Schwierigkeiten konnten kreativ gelöst werden.
  • Das Material hat gereicht.
  • Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.

Was habe ich daraus gelernt?

  • So ein Projekt braucht immer länger, als man denkt. In Summe hat das Projekt 14 Stunden gebraucht, was wesentlich mehr war, als ich mir vorgestellt hatte.
  • Der Glaubenssatz: „Das geht nicht mit Katzen“, hat sich nicht bestätigt: Die Frage müsste lauten, „Wie geht es mit den Katzen?“ Das Resultat zeigt, dass es geht, wenn ich auch ihren Bedürfnissen den nötigen Raum gebe.
  • Wenn ich im Flow bin, rast die Zeit. Ich habe wirklich nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen ist.
  • Vergiss dabei nicht auf deine eigenen Bedürfnisse. Das stimmt, die eigenen Bedürfnisse habe ich vollkommen vernachlässigt. Das heißt für das nächste Mal, einen Timer stellen, der mich erinnert und mich entsprechend vorzubereiten (Wasser, Essen, Pausen, Zeitplanung).
  • Arbeite ressourcenorientiert: lass dich nicht von den Umständen aufhalten, nimm, was da ist und mach das Beste daraus, sei kreativ, zaubere ein wenig, mach deine eigenen Regeln.
  • Pläne sind gut, aber wenn es keinen konkreten Plan gibt, reicht auch eine ungefähre Vorstellung.
  • Bleib flexibel und offen.

Was kann ein handwerkliches Projekt für dich tun?

  • Es stellt deine Planungskompetenzen auf die Probe.
  • Es fordert dein Vorstellungsvermögen auch in Bezug auf Design und die Auswahl des Materials.
  • Es fordert ungeahnte Qualitäten und macht sie dir bewusst.
  • Sich wiederholende, einfache Tätigkeiten machen Platz im Gehirn für nicht bewusste Vorgänge.
  • Es verschafft dir Raum, um über andere Dinge nachzudenken, ohne den Fokus zu verlieren.
  • Die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen und wahrnehmen.
  • Einen Plan haben und trotzdem flexibel auf Situationen reagieren.
  • Es fordert deine Lösungskompetenz.
  • Es gibt Raum für Entwicklung.
  • Es bietet die Gelegenheit, sich mit den eigenen Glaubenssätzen (Kann ich nicht. Ich bin nicht gut genug. Das geht nicht.) auseinanderzusetzen.
  • Es bietet die Möglichkeit, sich selbst ein Erfolgserlebnis zu verschaffen.
  • Es bietet die Möglichkeit, sich Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Mein Angebot zur Potenzialentfaltung

Genau aus diesen Gründen biete ich die Möglichkeit für Stärken-Check-Workshops als kreative Potenzialanalyse an. Sie geben dir, in der Gruppe oder im Einzelsetting die Möglichkeit ganz viel über dich, deine Arbeitsweise, deine Stärken und Kompetenzen und deine Glaubenssätze herauszufinden. Der Selbsterfahrungsteil wird durch regelmäßige Reflexions- und Feedbackrunden ergänzt und durch ein Gespräch abgeschlossen.

Egal, ob du neu durchstartest oder einen Durchhänger im Bewerbungsprozess hast, so ein Erfolgserlebnis bringt dich auf jeden Fall weiter. Wenn du also Interesse hast, melde dich einfach bei mir. Wir können dann die Rahmenbedingungen und auch die Projekte gemeinsam festlegen.

Ich freue mich auf dich!

Deine Claudia